Sektoren

Innerhalb des Klimabündnises arbeiten vier Gruppen themenzentriert. Nachfolgend stellen wir diese vor.

Arbeitsgruppe Mobilität

Unsere Arbeitsgruppe hat sich ein Ziel gesetzt, dem sich alle Schritte unterordnen sollen:

Castrop-Rauxel ist eine autogerechte Stadt. Wir wollen alles in die Wege leiten, sie zu einer menschengerechteren Stadt zu entwickeln.

Bisher haben wir folgende Arbeitspunkte erarbeitet:

  • Tempo 30 hm/h als Höchstgeschwindigkeit im gesamten Stadtgebiet
  • sichere und überdachte Fahrradabstellplätze mit Radstation an beiden Bahnhöfen
  • autofreie Marktplätze
  • Tiefgarage unter der Altstadt
  • unsichere schmale Vorbehaltstreifen für Radfahrer abschaffen
  • kein Schotter auf Radwegen im Wald
  • Taktverdichtung der Emschertalbahn
  • Vortrag von Prof. Monheim zur menschengerechten Stadt
  • intelligente Verkehrsführung / Parkleitsystem in der Altstadt / beruhigte Straßen mit schmalen Ein- und Ausfahrten
  • durchgehende Radwege auf der Klöcknerstraße

In der Zwischenzeit wurde der Beirat für klimagerechte Stadtentwicklung ins Leben gerufen. Auf der letzten Sitzung kamen wir überein, dass die gleichlautenden Arbeitsgruppen mit diesem Beirat zusammenarbeiten sollen. So können wir unsere erarbeiteten Ziele in diesem Beirat gleich in Anträge für den Umweltausschuss fliessen lassen.

Notburga Henke – Sprecherin der Arbeitsgruppe Mobilität im Klimabündnis

(Li/Zy)

Arbeitsgruppe Ernährung und Landwirtschaft

Der Ernährungsbereich ist in der öffentlichen Meinung der am meisten unterschätzte Bereich, wenn es um Klimaschutz geht. Dabei können wir gerade bei der Ernährung enorm viel Treibhausgase einsparen.

Auch die Erzeugung unserer Lebensmittel ist geprägt durch eine steigende Konzentration von Treibhausgasen wie Kohlendioxid (CO2), Lachgas (N2O) und Methan (CH4) in der Atmosphäre. Laut Untersuchung des Weltklimarates (vom August 2019) macht dies 23 % der weltweiten Treibhausgasemissionen aus.

Eine gute und nachhaltige Ernährung sollte auch auf eine gute Gesundheit der Bevölkerung ausgerichtet sein.

Die Arbeitsgruppe „Ernährung und Landwirtschaft“ im Klimabündnis hat sich folgende Aufgaben gesetzt :

  • einen verstärkten Zusammenschluss von Landwirten der Region mit den Verbrauchern aus der Stadt anzuregen.
  • die Stadtbevölkerung zu informieren, wo sie sich mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln versorgen kann.
  • Informationsveranstaltungen mit Landwirten und Verbrauchern durchzuführen.
  • alternative Formen der Landwirtschaft zu fördern.
  • mit Bürgerschaft, Verbrauchern, Schulen, Kitas und Gastronomen ins Gespräch zu kommen über gesundes, nachhaltiges, klimafreundliches und leckeres Essen.
  • Schulspeisungen mit gesunder regionaler, sowie saisonaler Küche anzuregen, incl. dem Angebot von tierfreien Alternativen.
  • Gartenbauprojekte zu initiieren und Urban Gardening, also stadtnahes Gärtnern, zu fördern.

Perspektivisch wollen wir die Themen bündeln und die Gründung eines Ernährungsrates anstreben. Ernährungsräte sind Zusammenschlüsse, in denen die Bürger die Ernährungspolitik auf lokaler Ebene mitgestalten können.

Peter Friße – Sprecher des Arbeitskreises Ernährung und Landwirtschaft –

Arbeitsgruppe Stadtplanung

Stadtplanung und Bauen sind die Bereiche, über deren Klimawirkungen in der Öffentlichkeit die meisten Missverständnisse im Umlauf sind.

So gelten Niedrigenergiehäuser als klimafreundlich, weil vergleichsweise wenig Energie für ihre Beheizung erforderlich ist und dabei auch nur wenige Treibhausgase freigesetzt werden – doch ihr Bau, der Einsatz von Beton, Steinen und anderen Baustoffen bis hin zu den technischen Installationen verursacht ein Vielfaches an Treibhausgasen.

Unter klimafreundlicher Stadtplanung werden häufig Fassaden- und Dachbegrünungen und das Pflanzen von Straßenbäumen verstanden, um innerstädtische Hitzeinseln abzumildern. Diese Maßnahmen helfen jedoch nur dem „Mikroklima“ vor Ort. Wichtiger ist, den CO2-Gehalt in der Atmosphäre zu senken und z.B. den Einsatz von Holz als Baustoff zu fördern, weil Holz ein Kohlenstoffspeicher ist und zuvor CO2 aus der Luft entzogen hat.

Ebenso müssen Böden absolut geschützt werden, die – wie Wiesen, Weiden oder Moore – in vielen großen und kleinen Wurzeln eine große Menge an Kohlenstoff gespeichert haben. Wenn solche Böden von Baggern o.ä. aufgebrochen und dem Luftsauerstoff ausgesetzt werden, wird der Kohlenstoff zersetzt und CO2 freigesetzt.

Das Problem: für diese Klimawirkungen gibt es bisher nur grobe, ungefähre Daten. Genauere Daten, die in Gutachten und Berichten versteckt sind, müssen an die Öffentlichkeit gebracht werden, damit die wirklichen Klimaprobleme beim Bauen und in der Stadtplanung bewusst werden.

Dabei stehen wir vor einer großen Aufgabe: Wie das Bundesumweltministerium (BMU) erklärt „wurden 2019 rund 805 Millionen Tonnen Treibhausgase (THG) freigesetzt“ (www.bmu.de/pressemitteilung/treibhausgasemissionen-gingen-2019-um-63-prozent-zurueck/). Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl sind das 9,7 Tonnen THG pro Kopf. Dauerhaft klimaverträglich sind jedoch höchstens 2,5 Tonnen THG pro Einwohner und Jahr (www.klimabuendnis.org/home.html). Es müssen also 7 Tonnen Treibhausgase pro Kopf eingespart werden. Dazu müssen Stadtplanung und Bauen einen Beitrag leisten.

Als erste Vorschläge hat die Arbeitsgruppe Stadtplanung 6 Punkte formuliert:

1. Einführung einer verpflichtenden Beratung von Bauherren und Investoren (generell bei allen Bauanträgen) zu ökologisch nachhaltiger und natürlich energieeffizienter Bauweise. Stichwörter: Dachbegrünung, Regen- und Grauwassernutzung (bspw. lokale Verdunstung und damit Kühlung), Fassadenbegrünung, Außengestaltung zur Vermeidung von Hot Spots.

2. Auf städtischer Ebene verstärkt Regenwasser aufnehmen und lokal verdunsten oder versickern lassen.

3. Schottergärten/-wüsten über den Bebauungsplan mit Hinweis auf das Landesrecht NRW und die Gestaltungssatzung verbieten. Diese bilden Hot Spots und sind ungemein schädlich für das Kleinklima, wodurch verstärkt künstlich gekühlt werden muss bspw. durch Klimaanlagen. Die Einhaltung und Umsetzung muss entsprechend kontrolliert und ggf. geahndet werden.

4. Erstellung eines neuen Stadtwaldes/Heimatwaldes, bspw. durch Teilnahme an „1.000 Bäume für 1.000 Kommunen“ oder im Rahmen von #einheitsbuddeln. Jeder Baum zählt und lieber ein ungünstiger (Windbestäuber) als gar kein Baum.

5. Ökologische Ausgleichsflächen wieder in Castrop-Rauxel anlegen und nicht außerhalb der Stadtgrenzen.

6. Ein Klimafolgenanpassungskonzept erstellen auf Basis des Klimaschutzplans NRW 2015 oder neuer.

Sebastian Geißelbrecht und Dr. Ulrich Häpke

(Li/Zy)