Stadtplanung und Bauen sind die Bereiche, über deren Klimawirkungen in der Öffentlichkeit die meisten Missverständnisse im Umlauf sind.
So gelten Niedrigenergiehäuser als klimafreundlich, weil vergleichsweise wenig Energie für ihre Beheizung erforderlich ist und dabei auch nur wenige Treibhausgase freigesetzt werden – doch ihr Bau, der Einsatz von Beton, Steinen und anderen Baustoffen bis hin zuden technischen Installationen verursacht ein Vielfaches an Treibhausgasen.
Unter klimafreundlicher Stadtplanung werden häufig Fassaden- und Dachbegrünungen und das Pflanzen von Straßenbäumen verstanden, um innerstädtische Hitzeinseln abzumildern. Diese Maßnahmen helfen jedoch nur dem „Mikroklima“ vor Ort. Wichtiger ist, den CO2-Gehalt in der Atmosphäre zu senken und z.B. den Einsatz von Holz als Baustoff zu fördern, weil Holz ein Kohlenstoffspeicher ist und zuvor CO2 aus der Luft entzogen hat.
Ebenso müssen Böden absolut geschützt werden, die – wie Wiesen, Weiden oder Moore – in vielen großen und kleinen Wurzeln eine große Menge an Kohlenstoff gespeichert haben. Wenn solche Böden von Baggern o.ä. aufgebrochen und dem Luftsauerstoffausgesetzt werden, wird der Kohlenstoff zersetzt und CO2 freigesetzt.
Das Problem: für diese Klimawirkungen gibt es bisher nur grobe, ungefähre Daten. Genauere Daten, die in Gutachten und Berichten versteckt sind, müssen an die Öffentlichkeit gebracht werden, damit die wirklichen Klimaprobleme beim Bauen und in der Stadtplanung bewusst werden.
Dabei stehen wir vor einer großen Aufgabe: Wie das Bundesumweltministerium (BMU) erklärt „wurden 2019 rund 805 Millionen Tonnen Treibhausgase (THG) freigesetzt“ (www.bmu.de/pressemitteilung/treibhausgasemissionen-gingen-2019-um-63-prozent-zurueck/). Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl sind das 9,7 Tonnen THG pro Kopf. Dauerhaft klimaverträglich sind jedochhöchstens 2,5 Tonnen THG pro Einwohner und Jahr (www.klimabuendnis.org/home.html). Es müssen also 7 Tonnen Treibhausgase pro Kopf eingespart werden. Dazu müssen Stadtplanung und Bauen einen Beitrag leisten.
Als erste Vorschläge hat die Arbeitsgruppe Stadtplanung 6 Punkte formuliert: