Liebe Mitglieder im Klimabündnis Castrop-Rauxel,
Liebe Mitstreiter:innen in Kampf gegen den Klimawandel,
auf unserem Treffen am Donnerstag haben wir festgestellt, dass es nicht einfach ist, bei den Fakten zum Thema „Einhaltung der staatlichen Klimaziele“ den Überblick zu behalten. Auch der Offene Brief der 500 Wissenschaftler ist nicht unbedingt „leichte Literatur“ – siehe den Beitrag „offene Briefe zu Lützerath“.
Wenn wir uns aber an die Vorgaben des BVG aus dem Klimaurteil von 2021 halten, dann haben wir schnell übersichtliche Zahlen, die belastbar – die vor allem aber erschreckend sind:
Aktuell blasen wir dreimal so viel CO2 in die Atmosphäre, wie nach den BVG-Vorgaben zulässig wäre, um das Pariser 1,5-Grad-Ziel einzuhalten. Damit sind wir in Deutschland definitiv „auf dem Highway zur Klimahölle – mit dem Fuß auf dem Gaspedal“ (UN-Generalsekretär Guterres).
Das BVG hatte in seinem Urteil von 2021 vorgeschrieben: „Die Festlegungen für die weitere Zukunft müssen einen Reduktionspfad weisen, der unter Wahrung des verbleibenden Emissionsbudgets zur Klimaneutralität führt. Dies setzt voraus, dass die zulässigen Emissionsmengen (…) immer weiter abgesenkt werden.“
verbleibendes CO2-Restbudget (in Mio. Tonnen) ab 2023: | 2339,00 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2023 | 203,39 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2024 | 194,15 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2025 | 184,90 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2026 | 175,66 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2027 | 166,41 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2028 | 157,17 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2029 | 147,92 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2030 | 138,68 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2031 | 129,43 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2032 | 120,19 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2033 | 110,94 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2034 | 101,70 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2035 | 92,45 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2036 | 83,21 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2037 | 73,96 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2038 | 64,72 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2039 | 55,47 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2040 | 46,23 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2041 | 36,98 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2042 | 27,74 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2043 | 18,49 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2044 | 9,25 | |
Zulässiger CO2-Ausstoß 2045 | 0,00 | |
Summe 2023 – 2045 | 2.339,00 |
Das „verbleibenden Emissionsbudget“ für die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels betrug für Deutschland ab Anfang 2022 3.100 Mio. Tonnen. Diese Zahl ist sehr seriös. Das Restbudget wird global vom Weltklimarat ermittelt und vom „Sachverständigenrat für Umweltfragen“ auf Deutschland heruntergebrochen (siehe Anlage).
2022 hat Deutschland 761 Mio. Tonnen CO2 ausgestoßen (siehe Anlage). Damit bleibt ab Anfang 2023 ein Rest-Budget von 2.339 Mio. Tonnen.
Wenn man dieses CO2-Rest-Budget auf die Jahre bis zur Klimaneutralität (lauf Gesetz: 2045) mit einer gleichmäßigen Absenkung verteilt, dann erhält man obenstehende Zahlen.
Statt der zulässigen 203 Mio. Tonnen stoßen wir aktuell über 700 Mio. Tonnen CO2 aus. Wenn wir so weitermachen, ist unser CO2-Rest-Budget 2027 aufgebraucht.
Von einer Einhaltung der staatlichen Klimaziele sind wir in Deutschland also meilenweit entfernt.
Liebe Grüße
Ulrich Werkle
(Sprecher im Klimabündnis Castrop-Rauxel)
PS: Allein die 280 Mio. Tonnen Braunkohle, die RWE bis 2030 unter Lützerath etc. noch abbaggern und verbrennen darf, werden einen CO2-Ausstoß von 280 Mio. Tonnen verursachen – das sind mehr als 10 Prozent des CO2-Rest-Budgets für ganz Deutschland bis 2045.